30. März 2021. Das Thema Nachhaltigkeit rückt immer stärker in den Fokus von Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen. Es verkörpert ein Handlungsprinzip, durch welches ressourcenschonend eine langanhaltende, positive Wirkung erzielt werden soll. Dabei fängt Nachhaltigkeit bei der Schaffung eines neuen Gebäudes nicht bei der Nutzung recycelter Baumaterialien an und hört bei einer Bepflanzung der Aussenbereiche auf. Vielmehr umfasst Nachhaltigkeit soziale, ökologische sowie ökonomische Dimensionen in einem anhaltenden Prozess. Das HSG Learning Center stell sich dieser Herausforderung und möchte transparent zeigen, wie eine zukunftsträchtige Wirtschaft verantwortungsbewusst gelebt werden kann.

Recyclingbeton und nachhaltiges Energiekonzept
Bei den Baumaterialien, welche beim neuen Learning Center zum Einsatz kommen, wird auf eine bewusste Reccourcennutzung gesetzt. Etwa 50 Prozent des verwendeten Betons ist aus recycelten Materialien hergestellt und wird direkt aus der Region bezogen. Zudem können durch den Einsatz von Hohlkörpern in den Betondecken das Deckengewicht sowie der CO2-Abdruck gering gehalten werden. Mit dem Energiekonzept beim Heizen über Erdsondenfelder und dem Kühlen über ein energieeffizientes Kühlungssystem wird der Schweizer Minergie-Standard, der höchste Energiestandard in der Schweiz für Niedrigenergiehäuser, umgesetzt. Weiter erfolgt die Stromversorgung des Hauses grösstenteils über Solarmodule auf den Dächern.

Die Natur als Rückzugsort
Das Learning Center der HSG zeichnet sich durch ein offenes Raster aus: Räume können durch bewegbare Trennwände frei nach den Bedürfnissen der jeweiligen Veranstaltung in ihrer Grösse angepasst werden. Zudem soll mit Hilfe des Schweizer Landschaftsarchitekten Enzo Enea auf den Terrassen und bei den Aussenräumen des Gebäudes die Natur als Rückzugsort stark einbezogen werden. Dabei spielt die Interaktion von Mensch, Natur und Raum eine übergeordnete Rolle. So könnten zum Beispiel auch Bienen auf dem Areal des Learning Center bald ein neues zu Hause finden – direkt neben einer Urban Gardening Terrasse, auf welcher Freiluft Yoga stattfindet.

Auch durch Besuchende des Learning Centers selbst soll später Nachhaltigkeit aktiv verkörpert werden. So rückt der Fokus beispielsweise bei der Cafeteria gezielt auf ein regionales und saisonales Angebot mit Produkten, die nachhaltig angebaut werden. Zudem stehen Food-Automaten zur Verfügung, die fertige Mahlzeiten anbieten, welche diesem Nachhaltigkeitskonzept folgen. Somit soll die lokale Wirtschaft stärker einbezogen und unterstützt werden.

Nachhaltige Start-ups
Nicht zuletzt sollen auch Veranstaltungen im Learning Center diesen Gemeinsinn teilen. Ende März 2021 fand im Rohbau des Gebäudes der START Summit statt, welcher von dort aus live übertragen wurde. Dass Nachhaltigkeit für den Univerein START Global eine wichtige Rolle spielt, wird besonders mit dem jungen Projekt ROSE (Return on Society and Environment) zum Ausdruck gebracht. Das Projekt hat es sich zum Ziel gesetzt, nach einer Wirtschaft zu streben, in welcher soziale und ökologische Erträge genauso viel wert sind wie die Finanziellen. Dies möchten die Studierenden mit einem gezielten Nachhaltigkeits-Coaching von Start-ups erreichen.

Das Framework folgt den sogenannten ESG-Kriterien (Environmental Social Governance), mit welchen der nachhaltige Einfluss in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung evaluiert werden soll. ROSE begleitet die Start-ups über Jahre hinweg und bietet ihnen kontinuierliche Unterstützung. Dabei steht eine aktivierende Denkweise im Vordergrund, wobei es weniger um Rechtfertigungen und mehr um ein gemeinsames Vorwärtsdenken geht, um eine langanhaltende und somit nachhaltige, positive Wirkung zu erzielen.

Text: Anna Kati Schreiter